Der Neubau des Stiftes Herzogenburg war nicht nur für Prandtauer, sondern auch für Propst Wilhelm
Schmerling (reg. 1709–1721) eine große Herausforderung. Als Auftraggeber hatte er alle wesentlichen Entscheidungen zu treffen und beträchtliche
finanzielle Mittel Jahr für Jahr bereitzustellen.
Als Wilhelm Schmerling 1721 starb, würdigte Johann Michael Führer, der Propst des benachbarten Augustiner-Chorherrenstiftes St. Pölten, die Leistungen seines Kollegens in einer (Trauer-)Rede. Zu Wilhelm Schmerling als Bauherren bemerkt er: Bauen ware sein Leben, ware sein Tod. Der neue Kloster-Bau wäre eine Fabrica Sudoris. Ein Bau des Schweiß gewesen, und zwar nicht nur des Schweiß des Angesichts, sondern auch des Saffts des Hirn, so an statt des Wassers zu dem Maltar-Anmachen [gemeint: Anmachen von Mörtel] gebraucht worden.
Bauen war und ist eine fordernde Tätigkeit. Nicht nur der Propst, sondern auch der Herzogenburger Konvent war in vielerlei Hinsicht gefordert. Mit dem Beginn des Neubaus war das Leben im Stift Herzogenburg kein Vergnügen mehr: Man wohnte quasi auf einer Baustelle – ständig mit Staub und Lärm konfrontiert. Und anders als heute wurde hier nicht fünf, sondern sechs Tage pro Woche (die Wintermonate ausgenommen) gearbeitet.
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